Bonobo Verhaltensökologie
LuiKotale Bonobo Projekt
Bonobos (Pan paniscus) weisen eine Reihe von Merkmalen auf, die nicht nur für nichtmenschliche Primaten, sondern auch für allgemein für soziale Säugetiere ungewöhnlich sind. Einige ihrer auffälligen Eigenheiten sind für die Forschung von besonderem Interesse, weil sie biologische Paradigmen in Frage stellen. Zum Beispiel:
Kooperation und Bindung unter den Weibchen, trotz weiblicher Exogamie und damit geringer Verwandtschaftsgrade
Fehlende Kooperation unter den Männchen trotz männlicher Philopatrie
Dominanzbeziehungen, wobei die Weibchen gegenüber den Männchen dominant sind oder gemeinsam mit den Männchen dominieren, obwohl die Männchen in Bezug auf Körpermasse und Eckzahngröße sexuell dimorph sind
Paarungsverhalten, mit einem breiten Spektrum an sexuellen Interaktionen, einschließlich Sozialsex und Sex unabhängig vom Fruchtbarkeitszyklus
Aggression, wobei Konflikte innerhalb und zwischen Gruppen eher mäßig gelöst werden.
Die Forschung deutet zunehmend darauf hin, dass ökologische Faktoren die Hauptursache für diese Verhaltensweisen sind.
Seit 2002 sammeln wir Daten an unserem Feldstandort LuiKotale in der Demokratischen Republik Kongo (DRC), wo wir in Zusammenarbeit mit Partnern innerhalb und außerhalb der DRC Verhaltensbeobachtungen mit physiologischen, genetischen und ökologischen Daten kombinieren.
Unsere Forschungsgruppe konzentriert sich auf die Verhaltensökologie der Bonobos und berücksichtigt dabei die individuelle Lebensgeschichte und die sozialen Beziehungen - sowohl innerhalb als auch zwischen Gruppen. Indem wir sowohl ökologische als auch soziale Faktoren des Bonoboverhaltens untersuchen, decken wir auch interspezifische Beziehungen auf, die zeigen, wie Bonobos und andere sympatrische Arten - von Huftieren über andere Primaten bis hin zu Raubkatzen - in ein komplexes Ökosystem aus Räubern, Beutetieren und Konkurrenten eingebettet sind.