Der außergewöhnliche Eidolon - ein langstreckenziehender Flughund

Der außergewöhnliche Eidolon - ein langstreckenziehender Flughund

Das Ziehen von Arten wird zunehmend durch globale Umweltveränderungen bedroht und der technische Fortschritt und die Entwicklung von Trackingmethoden in den letzten Jahren hat der Erforschung von Zugverhalten dringend nötigen Antrieb gegeben.

Ziehende Arten legen oft weite Distanzen zurück und überqueren dabei auch Landesgrenzen. Das bedeutet, dass sie auf eine Vielzahl von Ökosystemen und geeignete Habitate für einen Zwischenstopp angewiesen sind und daher besonders anfällig sind (siehe auch Convention for the Conservation of Migratory Species). Fledermäuse und vor allem Flughunde rücken aus ganz unterschiedlichen Gründen in diesem Kontext in den Fokus: 1) weil deren Habitate mit denen von uns Menschen überlappen und daher das Potential für die Übertragung von womöglich für den Menschen gefährlichen Krankheiten gefördert wird. 2) Ziehende Flughunde spielen eine essenziell wichtige Rolle im Erhalt von Ökosystemen, indem sie als Bestäuber und Samenverteiler jede andere Tiergruppe in den Schatten stellen.

Mit dem Start des neuen Trackingsystems ICARUS, entwickelt vom Max Planck Institut für Verhaltensbiologie und Technologiepartnern, können wir endlich große Fortschritte machen, um mehr über das Zugverhalten vom Palmenflughund, Eidolon helvum (dem extremsten unter den Langstreckenziehern der Flughunde) herauszufinden. Mit diesem Wissen werden wir die Evolution und treibenden Faktoren für Zugverhalten besser verstehen können (warum ist dieses Verhalten so einzigartig unter Fledermäusen) und untersuchen, ob dieses Verhalten durch Sozialverhalten erleichtert wird. Wir untersuchen dies in einem vom Cluster for the Advanced Study of Collective Behaviour mit dem Postdoc Edward Hurme.

Wir werden zudem untersuchen, wie menschengemachte landschaftliche Veränderungen das Zugverhalten von Flughunden beeinflussen (Gefahren für eine bedrohte Tierart) und wie wiederum die Flughunde einen Einfluss auf die Landschaft haben (Erhalten von Ökosystemen). Damit wir alle diese Aspekte vorsichtig gegeneinander abwägen und sie in den Kontext mit dem Zugverhalten setzen können, brauchen wir detaillierte Kolonienzählungen und Bewegungsdaten von einer hohen Anzahl an Individuen für mindestens ein Jahr (um einen ganzen Migrationszyklus abzudecken). Vor ICARUS konnten wir nur hoch-auflösende Daten von nächtlichen Bewegungen sammeln, aber konnten kaum Migrationsbewegungen untersuchen. Die Ergebnisse dieser Forschung haben nicht nur das Potenzial, um wirklich unser Verstehen über Zugverhalten von Tieren zu erweitern oder zu ändern, sondern können auch essenzielles und fundamentales Wissen über das Verstehen und Bekämpfen von globalen zoonotischen Krankheiten schaffen. Haltet die Augen offen über Updates, vor allem wenn Echtzeitdaten von Flughunden, die den afrikanischen Kontinent überqueren, direkt auf movebank hochgeladen werden.

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