The ecological and social drivers of cooperation: Experimental field studies in a group-living bird
Doctoral defense by Andrea Meltzer, supervised by Michael Griesser
- Date: Dec 16, 2024
- Time: 10:30 AM - 01:00 PM (Local Time Germany)
- Speaker: Andrea Meltzer
- Location: University of Konstanz
- Room: K503
Kooperationsverhalten ist evolutionär artenübergreifend
entstanden und zeigt erhebliche individuelle Unterschiede. Während die Rolle
der Verwandtschaft gut erforscht ist, betonen neuere Studien die Bedeutung
sozialer Bindungen zwischen Individuen. Stärkere Bindungen können die
Wahrscheinlichkeit gegenseitiger Hilfe erhöhen, insbesondere in Gruppen mit
nicht-reproduzierenden Individuen. Die Forschung an solchen Gruppen kann
Einblicke in die evolutionären Vorteile und Dynamiken des Gruppenlebens geben. In meiner Doktorarbeit untersuchte ich das Zusammenspiel von dyadischen
Sozialbeziehungen und Hilfsverhalten in einer Population von wildlebenden
Unglückshähern (Perisoreus infaustus)
in Nordschweden. In Kapitel 1 entwickelte ich ein Grundgerüst zur Messung
sozialer Bindungen zwischen Brutpaaren und Nicht-Brütern, basierend auf
Aggression und räumlicher Nähe am Futter, und analysierte deren Stabilität und
Einflussfaktoren. In Kapitel 2 prüfte ich, inwiefern Sozialbindungen die
Teilnahme von Nicht-Brütern an experimentell provozierten Revierkonflikten
beeinflussten und ob diese Teilnahme die Bindung anschließend verstärkten.
Kapitel 3 konzentrierte sich auf Brutpaare und deren Hilfsverhalten in Reaktion
auf spezifische Alarmrufe von Gruppenmitgliedern mit unterschiedlich stark
ausgeprägten Bindungen.
Meine Dissertation liefert eine Grundlage zur Analyse sozialer Dynamiken bei
Unglückshähern und zeigt, dass die Bedeutung sozialer Bindungen für Kooperation
dieser Vögel geringer ist als angenommen. Diese Ergebnisse unterstützen
stattdessen die Hypothese des Familienlebens als Zwischenschritt in der
evolutionären Entwicklung hin zu komplexerem Sozialverhalten.